Datum: 25.-26. Oktober 2024
Orte: Universität Hamburg, Institut für Deutsche Gebärdensprache und Philosophenturm
„DAS ZEICHEN live“ ist eine Veranstaltung der GGKG (Gesellschaft für Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser e.V.), die der Vernetzung, dem Austausch und der Förderung von Forschung und Lehre im Bereich der Gebärdensprache gewidmet ist. Mit einem abwechslungsreichen Programm aus Vorträgen, Diskussionen und Netzwerktreffen zielt die Veranstaltung darauf ab, die Gebärdensprachgemeinschaft zu stärken und aktuelle Herausforderungen und Erfolge zu beleuchten.
Freitag, 25. Oktober 2024 – DAS ZEICHEN vernetzt
Uhrzeit: 16:00 – 18:00 Uhr
Ort: Institut für Deutsche Gebärdensprache (IDGS), Universität Hamburg
Adresse: Gorch-Fock-Wall 7, 20354 Hamburg
Im Vorfeld der Veranstaltung „DAS ZEICHEN live“ möchten wir gern im Rahmen von „DAS ZEICHEN vernetzt“ verschiedenen Personengruppen die Möglichkeit zum Kennenlernen, Austauschen und Diskutieren geben. Aus diesem Grund organisieren wir Netzwerktreffen in DGS für folgende Gruppen:
- Student*innen
- Doktorand*innen
- Personen, die in der Forschung und Lehre tätig sind.
Alle Netzwerktreffen finden in DGS (ohne Verdolmetschung) am Freitag, den 25. Oktober 2024 ab 16 Uhr am IDGS in Hamburg statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Mitgliedschaft in der GGKG ist keine Voraussetzung. Wir bitten um vorherige Anmeldung (siehe Anmeldungsformular weiter unten)
Netzwerktreffen für Student*innen (von Alina Gervers und Day Heisinger Nixon)
Dieses Forum richtet sich an Studierende in den Bereichen Pädagogik, Deaf Studies, Dolmetschen, Linguistik, Disability Studies und alle, die sich für Gebärdensprache und verwandte Themen interessieren. Im Fokus stehen die Vernetzung und der Austausch mit anderen Studierenden, die sich in diesen Fachgebieten engagieren. Das Forum bietet Raum für den Austausch von Erfahrungen, Tipps und Tricks rund ums Studium sowie die Möglichkeit, sich zu vernetzen und gemeinsame Treffen zu organisieren. Eine einzigartige Gelegenheit, sich in der Gemeinschaft zu stärken und voneinander zu lernen.
Netzwerktreffen für Doktorand*innen (von Fabian Rombach)
Das Doktorand*innen-Forum richtet sich an Promovierende und Personen, die ein Dissertationsprojekt anstreben. Im Mittelpunkt stehen die Vernetzung und der Austausch mit anderen Nachwuchswissenschaftler*innen, die zu Gebärdensprache(n) und verwandten Themen arbeiten. Das Forum ist interdisziplinär ausgerichtet, wodurch verschiedene theoretische, methodische und inhaltliche Ansätze eingebracht werden können. Ziel ist es, einen offenen Dialog und ein unterstützendes Netzwerk für den wissenschaftlichen Austausch zu schaffen.
Netzwerktreffen Forschung & Lehre (von Prof. Dr. Liona Paulus)
Dieses Treffen richtet sich an alle Lehrenden und Forschenden im Bereich DGS (Deutsche Gebärdensprache), andere Gebärdensprachen, Deaf Studies, Gebärdensprachdolmetschen und verwandten interdisziplinären Fächern. Ziel ist es, den aktuellen Stand in Forschung und Lehre zu erörtern sowie gegenwärtige und zukünftige Planungen und Ausrichtungen zu diskutieren. Der Austausch und die Vernetzung sollen gestärkt werden, um die Basis für zukünftige Kooperationen zu schaffen.
Samstag, 26. Oktober 2024 – DAS ZEICHEN live
Uhrzeit: 09:00 – 20:00 Uhr
Ort: Philosophenturm, Universität Hamburg
Adresse: Phil-Turm, Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg
Programmübersicht
09:00 Uhr – Einlass
09:30 Uhr – Begrüßung und Kurzvorstellung der GGKG
10:00 Uhr – Keynote von Maija Koivisto
„A Deaf Researcher Confronting the Unspoken and Forgotten History of the Sign Language Community – Do Emotions Matter?”
11:30 Uhr – Pause
12:00 Uhr – Vortrag von Juliane Rode und Kelly Staudt
„Forschen und partizipativ empowern! – Partizipative Forschung mit der Taubengemeinschaft“ mit anschließender Diskussion
13:15 Uhr – Mittagspause
14:45 Uhr – Vortrag von Dr. Verena Krausneker und Sandra Schügerl
„Gebärdensprach-Avatare: Wann und wie. Die Perspektive der Nutzer“ mit anschließender Diskussion
16:00 Uhr – Pause
16:15 Uhr – Mitgliederversammlung
18:15 Uhr – Pause
18:30 Uhr – Kulturbeitrag und Verabschiedung
Keynote: „A Deaf Researcher Confronting the Unspoken and Forgotten History of the Sign Language Community – Do Emotions Matter?” von Maija Koivisto
Abstract:
In ihrer Präsentation untersucht Maija Koivisto die Emotionen, die sie als gehörlose Frau und Forscherin begleitet haben. Sie taucht in die unausgesprochenen und vergessenen Geschichten der Gebärdensprachgemeinschaft ein und beleuchtet deren aktuelle Herausforderungen. Auf ihrem Weg hat sie sich mit schwierigen Fragen und widersprüchlichen Emotionen auseinandergesetzt, die aus dem Leben in einer Umgebung resultieren, in der Taubheit weder in der Vergangenheit noch heute akzeptiert oder verstanden wird. Themen wie Eheverbote, Zwangssterilisationen und Wahrheits- und Versöhnungsprozesse sind zentrale Punkte, die die Erfahrungen gehörloser Frauen und der Gemeinschaft prägen. Koivisto reflektiert darüber, wie diese Emotionen verarbeitet werden können und wie die Ablehnung von Taubheit benannt werden kann. Sie teilt ihre persönlichen Reflexionen und deren Auswirkungen auf ihre Forschung sowie ihr Verständnis der Geschichte und des aktuellen Zustands der Gebärdensprachgemeinschaft, während sie nach neuen Wegen sucht, die einzigartigen Herausforderungen der Gemeinschaft zu verstehen und zu artikulieren.
Biografie:
Maija Koivisto (she/her) ist eine gehörlose Signerin und Doktorandin an der Universität Helsinki, Finnland. Ihre laufende Doktorarbeit konzentriert sich auf Eugenik, die auf gehörlose Personen in Finnland abzielte, insbesondere das Ehegesetz, das Ehen zwischen Gehörlosen (1929-1969) einschränkte, und die Zwangssterilisation gehörloser Menschen aus eugenischen Gründen (1935-1970). Zudem erforscht sie den Wahrheits- und Versöhnungsprozess zwischen der finnischen Gebärdensprachgemeinschaft und dem finnischen Staat, der weltweit der erste seiner Art ist.
Vortrag: „Forschen und partizipativ empowern! – Partizipative Forschung mit der Taubengemeinschaft“ von Juliane Rode und Kelly Staudt
Abstract:
In diesem Vortrag wird thematisiert, wie taube Menschen aktiv an Forschungsprozessen beteiligt werden können, um von ihrer Expertise zu profitieren und gleichzeitig ihr Wissen zu befördern. Von der Bedeutung partizipativer Forschung bis hin zu praktischen Beispielen des DeafPal Projektes werden Einblicke und Herausforderungen in das Thema gegeben.
Im vorgelegten Beitrag sollen daher die Projekterfahrungen mit den Kriterien des Deaf-friendly-research abgeglichen und in ihrer Übereinstimmung und Abweichung präsentiert werden. Abschließend sollen in einer gemeinsamen Diskussion kreative Ideen zur methodischen Umsetzung zusammengetragen werden, die die visuellen Bedarfe Tauber Menschen berücksichtigt.
Biografien:
Juliane Rode ist M.A. in Sign Language Interpreting, ehrenamtliche Hospizbegleiterin, Referentin und Promotionsstudentin. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Landshut im Forschungsprojekt „DeafPal – Kommunikation in der Palliativversorgung gehörloser Menschen“ und arbeitet derzeit als freiberufliche Gebärdensprachdolmetscherin.
Kelly Staudt hat einen M.A. in Sozialer Arbeit mit einem Schwerpunkt auf Kritische Diversity und Community Studies. Sie ist staatlich geprüfte Gebärdensprachdozentin, Hospizbegleiterin, systemische Beraterin, Jugend- und Heimerzieherin und war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Landshut im Forschungsprojekt „DeafPal“. Derzeit ist sie im Kinderschutz München tätig.
Vortrag „Gebärdensprach-Avatare: Wann und wie. Die Perspektive der Nutzer*innen“ von Dr. Verena Krausneker und Sandra Schügerl
Abstract:
Im Team haben wir – eine taube Dolmetscherin und eine hörende Gebärdensprachforscherin – ein Forschungsprojekt über Avatare für Gebärdensprachen durchgeführt und ein detailliertes Best-Practice-Protokoll über die Verwendung von Gebärdensprach-Avataren erstellt.
In unserem Beitrag berichten wir über das Projekt, die Ergebnisse und auch über die Erfahrungen bei unserer interdisziplinären, mehrsprachigen Zusammenarbeit.
Wir werden gemeinsam bilingual (in DGS und Deutsch) präsentieren.
Biografien:
Dr. Verena Krausneker ist Gebärdensprachforscherin am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Wien, Österreich, wo sie seit 2002 als Lektorin tätig ist. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Sprachpolitik und Gebärdensprachrechten, insbesondere in der Gehörlosenbildung. Sie ist ehrenamtlich engagiert und war unter anderem Vorstandsmitglied des Österreichischen Gehörlosenbundes und Expertin für den Weltverband der Gehörlosen.
Sandra Schügerl ist native Signer und arbeitet als Lehrerin an einer bilingualen Schule in Wien. Zudem ist sie als Dolmetscherin und Übersetzerin für Österreichische Gebärdensprache (ÖGS), International Sign, Deutsch und Englisch tätig. Sie hat den European Master in Sign Language Interpreting (EUMASLI) abgeschlossen und dolmetscht seit 2023 auch für die Vereinten Nationen und deren Organisationen.
Anmeldeformular
Bei Fragen und Anmerkungen melden Sie sich auch gerne unter daszeichenlive@ggkg.online
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